Neben dem für manche ungewöhnlichen Stadtnamen ist Darmstadt besonders für Wissenschaft und Forschung bekannt. Besonders bekannt ist hier das GSI Helmholtz Zentrum. Dies ist eine Beschleunigungsanlage für Ionen, die von Forschenden aus aller Welt für Experimente genutzt wird. Renommiert ist ebenfalls die Technische Universität Darmstadt in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Informatik und Maschinenbau. Nun kommt man bei Maschinenbauern nicht gleich auf den Gedanken von Unfällen und Bränden, bei einer Beschleunigungsanlage für Ionen aber schon eher.
Neben anderen Sicherheitsmaßnahmen, die wir gleich näher untersuchen, wäre hierbei auch eine Brandwache in Darmstadt in Betracht zu ziehen. Denn ein Laborbrand kann verheerende Auswirkungen auf laufende Forschungsprojekte haben und zu massiven Rückschlägen führen. Der unbedarfte Beobachter, der von Teilchenbeschleunigern nicht viel versteht, könnte auch auf die Idee kommen, dass ein künstliches schwarzes Loch erzeugt wird. So weit wollen wir aber nicht gehen. Bleiben wir beim traditionellen Forschungslabor und schauen uns in den nächsten Abschnitten genauer die Auswirkungen von Laborbränden an und wie diese vermieden werden können.
Die Auswirkung von Laborbränden auf Forschungsprojekte
Nur in wenigen Fällen, wie bei einer ökologischen Restaurierung, nützen Brände mehr, als dass sie schaden. Ein Brand in einem Labor gehört nicht zu den nützlichen Bränden, sondern kommt mit erheblichen Auswirkungen auf Forschungsprojekten daher. Sie führen oft zu massiven Rückschlägen. Die materiellen Schäden können hierbei massiv sein. Nicht nur der Verlust wertvoller Geräte, Chemikalien und Proben stellt dabei eine enorme Herausforderung dar, sondern auch der zeitliche Aspekt ist von immenser Bedeutung. Monate oder gar Jahre an Arbeit können in Sekundenschnelle zunichtegemacht werden. Das bedeutet für alle beteiligten Wissenschaftler und Forschenden einen enormen Motivationsverlust und Mehraufwand an Zeit und Ressourcen, um zerstörte Materialien erneut zu beschaffen und Experimente wieder von vorne zu beginnen.
Ein weiterer Aspekt ist die Datengefährdung. Durch einen Integritätsverlust der Daten bei einem Brand kann dies in Folge zu zweifelhaften Forschungsergebnissen und fragwürdigen Schlussfolgerungen führen. Auch hier müssen in manchen Fällen komplette Studien neu aufgelegt werden. Zudem können Brände nicht nur physische, sondern auch psychische Auswirkungen auf die Mitarbeiter haben. Hierzu zählen oft traumatische Erlebnisse, die verarbeitet werden müssen.
Des Weiteren besteht ebenfalls das Risiko, dass in der weiteren Folge Stress, Angst und Frustration die Produktivität und Kreativität beeinträchtigen. Auch Schuldgefühle können auftreten, wenn der Brand durch menschliches Versagen verursacht wurde. Der oder die entsprechenden Mitarbeiter haben dann Selbstzweifel und verlieren ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Wie man die Sicherheit von Forschungseinrichtungen und Laboren gewährleistet
Wie lässt sich nun die Sicherheit von Forschungseinrichtungen und Laboren verbessern bzw. gewährleisten? Ähnlich wie auch bei anderen Sicherheitsfragen liegt die Lösung oft bereits weit am Anfang, sprich, bereits bei der Planung von Gebäuden. Dazu gehören brandschutztechnische Vorkehrungen wie Fluchtwege, Feuerschutzwände und Rauchabzüge. Diese können im Brandfall einen sicheren Gebäudeaustritt und eine Begrenzung des Feuers ermöglichen. Ein privater Brandschutzdienst wie Sprinkleranlagen tragen zur frühzeitigen Brandbekämpfung bei.
Des Weiteren warnen Alarmsysteme und Rauchmelder bei Gefahren und ermöglichen eine schnelle Reaktion. Dann wäre noch moderne Sicherheitstechnik zu erwähnen. Hierzu gehören Zutrittskontrollsysteme und Überwachungskameras, die die Kontrolle über den Zutritt und Aktivitäten erhöhen. Es sollten ebenfalls sichere Lüftungssysteme zur Ableitung giftiger Dämpfe sowie spezielle Sicherheitsschränke zur Lagerung von Chemikalien und gefährlichen Stoffen vorhanden sein.
Ein weiterer Punkt zur Sicherheit von Laboren sind organisatorische Maßnahmen und Schulungen. Hierbei sollten Sicherheitskonzepte und Notfallpläne erarbeitet werden, die detailliert regeln, wie im Gefahrenfall zu verfahren ist. Dazu gehören beispielsweise Fluchtlagepläne, Alarmierungsketten und die Ausweisung von Sammelplätzen. Die erwähnten Notfallpläne sind gut, sie sollten aber auch den Ernstfall mit Brandschutzübungen praktisch üben.
Weitere wichtige Aspekte sind die Einrichtung von Sicherheitsteams, die im Ernstfall koordinierend eingreifen sowie eine strikte Zugangs- und Materialkontrolle für sensible Bereiche. Ebenso wichtig, damit das schwächste Glied in der Kette ein bisschen stärker wird, sind verpflichtende Schulungen zur Gefahrenvermeidung und Sicherheitsvorkehrungen im Labor, besonders für neue Mitarbeiter.
Der Human-Factor und ein ausgeprägtes Risikobewusstsein sind entscheidend für die Sicherheit in Forschungseinrichtungen. Technische und organisatorische Maßnahmen allein reichen nicht aus, wenn die Mitarbeiter nicht entsprechend sensibilisiert sind. Daher ist der verantwortungsvolle Umgang mit Gefahrstoffen, Sorgfalt im Umgang mit Geräten und die strikte Einhaltung von Sicherheitsvorschriften besonders wichtig.
Alle Beschäftigten sollten die Risiken ihrer Tätigkeit kennen und einschätzen können. Hierzu zählt auch ein ausgeprägtes Bewusstsein für potenzielle Gefahren, das stetig geschult und gefördert werden sollte. Bisher haben wir lediglich von Mitarbeitern gesprochen. Das Ganze bringt aber herzlich wenig, wenn nach all der Schulung und Sensibilisierung dann der Laborkittel des Chefs und nicht des Mitarbeiters brennt. Daher sollten auch die Führungskräfte in Schulungen und Sensibilisierungen mit einbezogen werden. Ihnen kommt eine Vorbildfunktion zu, die sie in der konsequenten Achtung der Umsetzung bestehender Sicherheitsregeln demonstrieren können.