Im April 2024 ist der erste Teil der von der Ampelregierung geplanten Cannabis-Legalisierung in Kraft getreten. Damit wurde ein Anliegen, das große Teile der Bevölkerung über Jahrzehnte in Atem gehalten hat, umgesetzt. Zwar konnten aufgrund der Gesetzgebung der Europäischen Union (EU) nicht alle Ziele erreicht werden, trotzdem begann im Hinblick auf die seit Jahrzehnten verfemte Nutz- und Heilpflanze Hanf (Cannabis) eine neue Ära.
So gilt der berauschende Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) nicht mehr als besonders gefährliche Substanz. Zudem dürfen die Konsumenten bis zu 50 Gramm Gras besitzen, ohne dass es zu einer Strafverfolgung kommt. Überdies kann jeder Erwachsene nun bis zu drei Pflanzen im Eigenanbau hochziehen. Für Konsumenten, die keine eigenen Gartenflächen besitzen, kommt dabei nur der Indoor-Anbau in den eigenen vier Wänden infrage. Was ist dabei zu beachten?
Im Growzelt werden die natürlichen Bedingungen simuliert! (link)
Welche Utensilien werden benötigt?
Cannabis ist ein genügsames Gewächs, das fast überall auf der Welt wächst und gedeiht. So auch in den mitteleuropäischen Breiten. Im Freiland oder im Gewächshaus benötigt die Pflanze so gut wie keine Pflege. Anders verhält es sich in den städtischen Zonen der Republik, in denen der Großteil der Konsumenten lebt.
Hier bedarf es eines gewissen Aufwandes, damit die Bemühungen zu einem akzeptablen Resultat führen. Der Vorteil dabei ist, dass der Indoor-Anbau unabhängig von den Jahreszeiten erfolgen kann. Dafür ist es allerdings notwendig, in ein adäquates Equipment zu investieren. Dabei handelt es sich um die im Folgenden aufgelisteten Produkte:
- Growzelt: Nicht jedem steht ein eigenes Zimmer zur Verfügung, in dem die Pflanzen in Ruhe wachsen können. Daher ist die Anschaffung eines Growzeltes zu empfehlen. Besonders geeignet sind Growzelte im Schrankformat.
- LED-Lampen: Diese ermöglichen die für das Wachstum der Pflanzen unabkömmliche Photosynthese.
- Ventilator: Ein solcher sorgt für die notwendige Belüftung. Alternativ dazu kann ein spezielles Lüftungssystem eingebaut werden, das aber mit höheren Kosten verbunden ist.
- Blumentöpfe, Erde und Dünger: Aus Platzgründen eignen sich am besten quadratische Gefäße in verschiedenen Größen. Es empfiehlt sich, auf mineralreiche Bio-Erde und Bio-Dünger zurückzugreifen.
- Zeitschaltuhr: Mit einer Zeitschaltuhr lässt sich der Tag-Nacht-Rhythmus simulieren.
Schritt für Schritt zur eigenen Ernte
Der Eigenanbau in der Wohnung nimmt, je nach Qualität des Saatguts, bis zu acht Monaten in Anspruch, wobei die Pflanzen mehrere Wachstumsphasen durchlaufen.
Was ist bei der Auswahl des Saatguts zu beachten?
Samen (Seeds) bester Qualität werden derzeit noch vornehmlich über das Internet bezogen. Am besten eignen sich, wie auch beim Outdoor-Anbau im Garten, feminisierte Samen. Männliche Pflanzen treiben keine Blüten aus und sind für den Anbau ungeeignet.
Überdies werden mit selbstblühendem (autoflowering) Saatgut bemerkenswerte Erfolge erzielt. Diese Samen erreichen die Blütephase unabhängig von den Jahreszeiten und besitzen einen verkürzten Wachstumszyklus, sodass mehrere Ernten im Jahr erzielt werden können.
Die Keimphase
In einem ersten Schritt wird das Saatgut zur Keimung gebracht. Dafür ist es notwendig, die Seeds etwa eine Woche lang in einem feuchten, dunklen Ambiente bei Zimmertemperatur zu lagern.
Das lässt sich kostengünstig dadurch bewerkstelligen, indem die Körner in zwei feuchte Zewa-Tücher auf einen Teller gelegt und mit einem zweiten Teller lichtundurchlässig abgedeckt werden. Die Keimphase ist beendet, wenn sich die ersten Keimblätter von etwa zwei Zentimetern Länge ausgebildet haben.
Umtopfen der Setzlinge
Jetzt werden die Keimlinge in ein größeres Gefäß gepflanzt. In dieser Phase empfiehlt sich eine zurückhaltende Bewässerung, damit das Wurzelwerk gut belüftet bleibt. Nach etwa einer Woche bilden die Keimblätter fünf bis sieben Finger aus, was gleichbedeutend mit dem Startschuss der Wachstumsphase ist.
Wachstumsphase
Je nach Wahl des Saatguts dauert die Wachstumsphase zwischen vier und 16 Wochen. Damit ein gesundes Wachstum garantiert ist, empfiehlt es sich, das Gießwasser mit etwas Naturdünger anzureichern. Mit dem Beschneiden der Spitzen (Topping) wird erreicht, dass die Pflanzen buschig in die Breite wachsen und das Licht besser ausnutzen.
Blütephase und Erntezeit
Die Blütephase beginnt, wenn sich harzige Knospen ausbilden. Das Ende dieses Zeitraums ist erreicht, wenn sich die Pflanzenhaare (Trichome) milchig färben. Jetzt beginnt die Erntephase.
Dabei werden die Gewächse am Stumpf abgeschnitten und in einem abgedunkelten Raum bei Zimmertemperatur etwa 14 Tage lang getrocknet. Danach sind die Blüten bereit für den Konsum.